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Design Thinking

Das haben wir schon immer so gemacht

das haben wir immer schon so gemacht
Datum: 2. Dezember 2019
Kategorien:
Autor: Cedric Lachmann
„Wir machen das so, weil wir das schon immer so gemacht haben.“ Wieso uns ein triviales Beispiel eines Besseren belehrt. Fünf Affen werden zusammen mit einem Eimer Bananen in einen Käfig gesperrt. Doch keiner der Affen versucht, die Bananen zu bekommen. Warum? "Das haben wir schon immer so gemacht!"
Das Beispiel mit den fünf Affen, die in einen Käfig gesperrt wurden, ist womöglich vielen bekannt. Kurz zusammengefasst: Fünf Affen wurden in einen Käfig gesperrt, auf eine Leiter ein Eimer voller Bananen gestellt. Jedes Mal, wenn ein Affe versuchte, an die Bananen zu gelangen, wurden die anderen Affen mit Wasser bespritzt. Schnell hinderten die Affen sich gegenseitig daran, auf die Leiter zu steigen, da sie nicht für die „Fehler“ der anderen bestraft werden wollten. Nach einiger Zeit wurden die Affen nach und nach ausgetauscht. Ein neuer Affe versuchte dann natürlich auch an die Bananen zu kommen und wurde sogleich von den anderen verprügelt. Jeder neue Affe lernte schnell, dass man nicht auf die Leiter klettern darf und man möglichst die anderen auch genau daran hindern sollte. Als schließlich alle fünf Affen ausgetauscht waren, war kein Affe mehr dabei, der jemals mit Wasser bespritzt wurde. Und trotzdem versuchte niemand, die Bananen zu bekommen. Und wenn es doch einer versuchte, wurde dieser von den anderen daran gehindert. Wieso? „Das haben wir immer schon so gemacht“ könnten die Affen auf Nachfrage antworten.

Dass dieses Experiment so nie stattgefunden hat, sondern lediglich in einer abgewandelten Form (Stephenson, 1966) durchgeführt wurde, soll uns nicht davon abhalten, über die Botschaft hinter diesem Experiment nachzudenken. Keiner der Affen wusste, weshalb er die anderen Affen davon abhalten müsse, auf die Leiter zu steigen. Trotzdem taten es alle, weil sie es ja von den anderen gelernt hatten. Natürlich ist dieses Beispiel sehr trivial und wird der komplexen Welt, in der wir leben, nicht gerecht. Dennoch gibt es wohl viele Situationen, in denen wir aus Gewohnheit handeln oder weil wir es von anderen so gelernt haben. Häufig mag das natürlich auch richtig sein. Meine Eltern haben mir zum Beispiel beigebracht, dass ich mich bei einem Gewitter nicht unter einen Baum stellen soll. Ich würde das Gegenteil nun natürlich nicht einfach ausprobieren, ist wohl sicherer. Mit Naturgewalten sollte man nicht experimentieren. Dennoch schlagen neue Technologien heute wie Naturgewalten in Organisationen ein: Die Welt hat sich in den letzten Jahren so stark verändert, wie noch nie zuvor. Wir kommunizieren rund um die Uhr in Echtzeit, sind immer erreichbar und vernetzt, Technologien werden immer besser, sogar mein Vater plant seine Radtouren jetzt mit seiner Handy-App.

Dieser Wandel bewirkt, dass wir eben nicht mehr sagen können: wir haben bei unserer Produktentwicklung schon immer am meisten Wert darauf gelegt, dass dieses optisch ansprechend ist, darum machen wir das jetzt auch so. Und billig musste und muss es daher sowieso sein. Doch Kunden achten zunehmend auf eine nachhaltige Produktion. Ein Aspekt, der früher nur eine Nische einnahm. Was ist, wenn es heute teurer sein darf, wenn es dafür „grün“ ist? Dieses Zusammenkommen von verschieden Faktoren lässt komplexe Herausforderungen entstehen.

Die wichtigste Erkenntnis: Einfache Entscheidungen gibt es (fast) nicht mehr. Die Bedürfnisse aller Menschen haben sich in den letzten Jahren drastisch verändert (Datenschutz, Klimawandel und unsere Ernährung sind nur drei kleine Denkanstöße), wie können wir dann aus einer internen Perspektive davon ausgehen, dass wir Lösungen entwickeln können?
Wir benötigen also immer auch äußere Perspektiven, müssen möglichst viel über potentielle Nutzer*innen lernen, müssen deren Bedürfnisse verstehen. Nur so können wir herausfinden, ob wir es „wie immer“ machen können, oder ob wir vielleicht doch etwas Anderes ausprobieren. Und das ist schon die nächste Botschaft: einfach machen, einfach ausprobieren! Nur wenn wir Neues ausprobieren und aus Fehlern lernen, entwickeln wir uns oder unsere Produkte weiter. Nur das mit dem Gewitter und dem Baum sollten wir vielleicht doch nicht ausprobieren.

Über den Autor:

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Cedric Lachmann

Gründer & Coach
Cedric ist einer der drei Gründer der The Why Guys GmbH. Nach seinem Masterstudium an der TU Braunschweig (Technologie-orientiertes Management) entwickelte und leitet er erfolgreich das Campusgestaltungsprojekt "Sandkasten" an der TU Braunschweig. Bei den Why Guys ist Cedric Coach für Design Thinking und kümmert sich um das Backoffice. Dabei versucht er stets, alle neuen Methoden und Denkweisen selbst anzuwenden und so bei den Why Guys ein New-Work-Arbeitsumfeld zu schaffen.

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